Sieg in der Serienwertung auf der ersten Etappe der SOLO MED. Gratulation an Yaël Poupon und Lilian Mercier für ihr Podium.

Nach einem guten Start habe ich ein kleines Speeddefizit auf der Überfahrt nach Mallorca, kann jedoch die Distanz zum Ersten auf 1,5 Meilen halten. Dieses Schiff ist eindrücklich: Geschwindigkeiten von 16 kn bei schwarzer Nacht und unter Autopilot. Bei der Insel Dragonera gruppieren wir uns wieder und ich platziere mich unter Land, was mir als erstem erlaubt, den neuen Wind zu kriegen. Die letzten Meilen sind dann Reaching und am Wind bis nach Sa Rapita, wo wir die Linie um ca. 7.30 Uhr passieren. Nun ist Zeit für die Erholung und die zweite Etappe vorzubereiten.

Um 12.00 Uhr geht’s los mit der zweiten Etappe der SOLO MED. Diesmal ein Marathon über 500 Seemeilen. Ursprünglich ist geplant von Sa Rapita rund Ibiza und wieder zurück rund Mallorca. Danach ein Abstecher zur Insel Columbretes und zurück nach Barcelona. Der Essenssack ist bist zum Rand voll und die Kanister gefüllt – kann also nur gut kommen.
Wieder erwische ich einen guten Start und kann in der Spitzengruppe die Tonne runden. Danach geht’s mit einem langen Schlag unter Gennaker von Sa Rapita Richtung Formentera. Angesagt ist ein Flautenloch gegen Nachmittag. Ein Teil der Flotte versucht, diesem im Süden zu entgehen. Ich entscheide mich für den kürzesten Weg und positioniere mich im Norden. Wie vorhergesagt, nimmt der Wind nach einem rasanten Ritt bei Einbruch der Dunkelheit rasch ab. Die ganze Nacht geht’s langsam weiter mit mehreren Segelwechseln, bevor der Südwind eintrifft. Die Schläge unter Spi bei Sonnenaufgang im Süden von Formentera sind fantastisch. Ich profitiere noch vom Kapeffekt und mache mich als erster auf Richtung Norden. An der Nordküste geht’s dann auf einen langen Am-Wind-Schlag von ca. 80Seemeilen. Die Klippen entlang von Ibiza sind sehr schön, bringen jedoch variable Winde. Sobald die Flotte den Schutz der Küste verlässt, kriegen wir kurze giftige Wellen auf die Nase, was unseren Schiffen Töne entlockt, bei denen man meinen kann, dass das Schiff nächstens auseinanderbricht. Etwas tiefer fahren, wirkt dem erfolgreich entgegen und ist auch noch schnell. Gegen Abend treffen wir auf Mallorca und Mingulay steuert mitten in die Bucht von Palma. Ich kriege hier ein super Winddreher, welcher mir einen Vorsprung auf den Rest der Flotte gibt. Kurzer Schreckmoment: eine Fähre kreuzt kurz hinter mir mit 30kn Speed. Die Rennleitung entscheidet aufgrund des Wetters, das Rennen zu kürzen und wir fahren nach dem Norden von Mallorca direkt ins Ziel nach Barcelona. Nach Sa Rapita geht’s bis zur Südspitze von Mallorca und entlang der Ostküste bei Sonne und 12kn bis zum Gate bei Formentor. Ein gute Layline gibt mir noch ein wenig Vorsprung. Leider halse ich zu früh und muss den Spi bergen und 3 Meilen bei nun 25 kn Wind zurück. Dabei schmelzen die gewonnenen Meilen schnell. Einmal das Gate passiert, geht’s die letzten 70 Meilen unter Spi und danach Reaching nach Barcelona, wo ich die Linie um 3 Uhr morgens, nach 3 Tagen auf See als 7. Serienboot passiere. Schade in Sachen Resultat, jedoch war es ein spannendes Rennen und ich kann viel aus dieser Situation lernen und werde bei der Mini en Mai wieder angreifen!