1. Etappe – 4. Platz in Horta

Nach einem verpatzten Start in Les Sables d’Olonne galt es, eine erste Front zu passieren, um den Golf de Gascone zu verlassen. Weiter gings mit bis zu 30 kn Wind unter Spi Richtung Verkehrstrennungsgebiet TSS Finisterre. Diese «Autobahn» mit Geschwindigkeiten von bis 18 kn zu kreuzen, war eine interessante Erfahrung. Beim Queren des Hochdruckrückens hatte ich nicht wirklich Glück und kassierte 50 Meilen auf die Gruppe, die 5 Meilen lateral positioniert war. Danach galt es, sich wieder zu motivieren. Zuerst hatte ich noch eine Mitstreiterin, welche mir half, doch die war relativ bald ausser Reichweite. Wir querten nochmals zwei Fronten und kamen danach am Archipel der Azoren an. Für die letzten 50 Meilen lernten wir den Grund für den Namen «Azorenhoch» kennen – mit ein paar kurzen Luftstössen nie mehr als 3 kn Wind. Wir kamen von Norden, was sich als gute Wahl herausstellte, und in den letzten 24 h hiess es nochmals jeden Zentimeter vorwärts zu kommen. Nach 10 Tagen und 14 h querte ich als 4. die Ziellinie in Horta – was für ein Abenteuer!

2. Etappe – 5. Platz im Gesamtklassement

Am 4. August wurde nach einem Kurzstopp in Horta der Startschuss für die 2. Etappe gegeben. Ich kam gut vom Start los und die Ausfahrt aus den Inseln Richtung Norden war einiges schneller als bei der Hinfahrt . Relativ bald mussten wir unsere Strategie entscheiden und mein Plan war, in die Spitze des Hochrückens zu fahren, vom Winddreher zu profitieren und dann am Wind Richtung Osten zu fahren – so war der Plan. Bis zum Hochdruckrücken ging dies auch gut, doch dann war der Wind nach der Rotation nicht wie normalerweise erwartet und wir wendeten nochmals nach Norden, was unsere Gruppe Zeit kostete. Danach gings bei 20-28 kn Wind und bis 3 m Wellen am Wind Richtung Osten. Diese Phase war ziemlich hart und das Leben an Bord ziemlich unangenehm. Danach wurden wir vom Thalweg eingefangen, jedoch kompensierte der Bloody Fullmoon dies mit seiner Schönheit. Die letzten 48 h waren dann endlich Bedingungen, welche sich die Minis wünschen: -20/25 kn Raumschots. Am 14. August querte ich als 10. die Ziellinie und platzierte mich damit auf dem 5. Rang im Gesamtklassement – was für ein Rennen, was für ein Abenteuer und was für Emotionen!

Bilder:   ©Manon le Guen und ©Vincent Olivaud

 

Interview mit Felix Oberle nach der 1. Etappe auf der Online-Plattform der Yacht.de